Ökosystem Wald – Der Beitrag der Jagd

Bild zu: Ökosystem Wald – Der Beitrag der Jagd

…so lautete der Titel der Villigster Waldtagung 2023 am 10 und 11 März des Instituts für Kirche und Gesellschaft der Evangelischen Kirche in Westfalen – Die aktuelle Entwicklung der klimatischen Veränderung und der damit steigende Druck auf unsere Wälder in Nordrhein-Westfalen wird von allen Seiten mit großer Besorgnis gesehen. Das wurde den über 80 Teilnehmenden auf den Villigster Waldtagen 2023 deutlich vor Augen geführt. Neben Waldbesitzern und Jägern waren auch einige interessierte Teilnehmende aus Umweltverbänden vor Ort, um sich ein Bild von der aktuellen Diskussion zu machen.

Die derzeitige „Waldkrise“ bietet aber auch eine Riesen-Chance, den Wald der Zukunft klimastabil aufzubauen bzw. sich entwickeln zu lassen und die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen. Dass hierbei die Jagd eine wesentliche Rolle spielt, wurde an diesem Wochenende einmal mehr deutlich. Zwar wurde immer wieder herausgestellt, dass es viele Stellschrauben zu drehen gilt – wie eine vernünftige Forstwirtschaft und den Dialog mit den Beteiligten vor Ort. Jedoch: Der Aufbau einer artenreichen Waldverjüngung kann nur durch eine effiziente Jagdstrategie gewährleistet werden. 

Auch an diesem Wochenende wurde wieder klar, dass die Forderungen des ÖJV wissenschaftlich untermauert sind und zunehmend von anderen Verbänden als der zu gehende jagdliche Weg für den Umgang mit dem Aufbau klimastabiler Wälder ist. In vielen „best-practise“- Revieren von ÖJV-lern kann man schon heute erkennen, dass sich eine Anpassung der Wildbestände an die Kapazität des Waldes in artenreichen, üppigen Verjüngungen auszahlt. 

Sehr spannend für die über 80 Teilnehmenden dieser Tagung war die emotionale Betrachtung des Themas Wild und Jagd. Ein Argument, dem man mit wissenschaftlichen Fakten kaum entgegenwirken kann. Die geradezu mystische Überhöhung des Wildes – besonders beim Hirsch – ist allgegenwärtig (Der König des Waldes, Geweihe und röhrende Hirsche überall in Bildern, Filmen und Dekorationsartikeln). Und auch der Bambi-Effekt ist und bleibt in den Köpfen der Menschen, der gern zur Meinungsmache genutzt wird („man kann und darf doch Mutter und Kind nicht töten“). Hier ist der Emotion schwer bei zu kommen – gerade dann, wenn sie den Blick auf eine objektive Betrachtung verbaut.
Alles in allem wurde wieder deutlich, wie wichtig es ist, die Lösungsansätze des ÖJV zu vertreten und weiter in die Öffentlichkeit zu bringen. Denn Aufklärung und Bildung sind unserer Meinung nach der beste Weg, falschen Fakten und Unwissenheit entgegen zu treten.

In diesem Sinne bedanken wir uns für dieses Wochenende bei der Evangelischen Kirche von Westfalen und freuen uns auf viele weitere Gespräche zum konstruktiven und objektiven Austausch.

Der Vorstand
ÖJV.NRW
 

Bilder:
Podiumsgespräch mit (v.l.n.r):
Holger Sticht, Vorsitzender BUND Landesverband NRW
Nicole Heitzig, Landesjagdverband NRW
Dr. Dirk Louy, Referatsleiter Jagd und Fischerei, Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen 
Frank-Christian Heute, Ökologischer Jagdverein NRW
Eberhard von Wrede, Waldbauernverband NRW

und

Tagungsort-Schwerte
Ev. Tagungsstätte Haus Villigst

Fotos: Christian Hommel