Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW Referat Waldbau, Klimawandel im Wald, Holzwirtschaft
Hier sind die Kernaussagen des Vortrags zusammengetragen, der sich mit den Herausforderungen für die Jagd im Kontext des Klimawandels auseinandersetzt. Der Fokus liegt dabei auf den waldbaulichen Aspekten und der Notwendigkeit, den Wildverbiss im Blick zu behalten.
Unabhängig von jagdlichen Maßnahmen wird Wild immer Bäume verbeißen. Dies ist ein natürlicher Prozess, da Rehwild beispielsweise einen gewissen Anteil an Rohfaser in seiner Nahrung benötigt, den es durch das Verbeißen von Bäumen aufnimmt. Eine hohe Wildpopulation führt jedoch zwangsläufig zu verstärktem Verbiss. Die Fütterung von Wild, die in einigen Regionen immer noch praktiziert wird, verschärft dieses Problem zusätzlich.
Der Begriff "Klima" ist eine von Menschen geschaffene Konstruktion, die die Summe der Wetterereignisse über einen Zeitraum von 30 Jahren zusammenfasst. Der Klimawandel ist daher schwer "vorherzusagen", da er erst im Nachhinein über solche Zeiträume belegt werden kann. Das eigentliche Problem sind jedoch nicht die langfristigen Klimaveränderungen, sondern die Wetterextreme, wie Dürren, Hitzewellen und Starkregenereignisse.
Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre ist seit der Industrialisierung stark angestiegen. Dieser Anstieg korreliert mit einer Zunahme von Wetterextremen. Bereits bei einer Konzentration von 420 ppm (parts per million) traten Dürren, Flutkatastrophen und extreme Niederschläge auf. Aktuell (2024) liegt die Konzentration bei etwa 426 ppm. Prognosen gehen davon aus, dass dieser Wert weiter steigen wird, selbst bei Erreichung der Klimaneutralität.
Die technische CO2-Entfernung aus der Atmosphäre (z.B. durch Anlagen wie ORCA) ist derzeit noch ineffizient im Vergleich zu den globalen Emissionen. Daher ist die Nutzung der natürlichen Senken, wie Wälder und Moore, von entscheidender Bedeutung. Wälder spielen eine zentrale Rolle im Klimaschutz, aber auch hier sind Anpassungen notwendig.
Der Klimawandel führt zu Veränderungen in den Ökosystemen. Extreme Wetterereignisse und Schädlinge setzen die Wälder unter Stress. Bestehende Waldökosysteme werden sich verändern, und etablierte waldbauliche Erkenntnisse verlieren an Gültigkeit. Die Verbreitung von Baumarten wird sich verschieben, und es ist mit dem Verlust von Fichtenbeständen in großem Umfang zu rechnen.
Trotz des Klimawandels bleiben einige Faktoren konstant:
Die Modelle zur Klimavorhersage müssen die zunehmenden Wetterextreme berücksichtigen. Es geht nicht nur um eine Verschiebung der Durchschnittstemperatur, sondern auch um eine Verstärkung der Extreme. Dies bedeutet, dass sowohl sehr kalte als auch sehr warme Perioden häufiger auftreten werden.
Für die zukünftige Waldbewirtschaftung ist eine ökosystemare Betrachtung unerlässlich. Es reicht nicht aus, nur Klima und Baumarten zu betrachten. Es müssen auch Bodenbeschaffenheit, Wasserhaushalt und Biodiversität berücksichtigt werden. Einheimische Baumarten spielen eine wichtige Rolle, aber auch die genetische Vielfalt und die Integration alternativer Baumarten können zur Anpassung beitragen.
Der Klimawandel stellt die Jagd und die Waldbewirtschaftung vor große Herausforderungen. Es ist notwendig, den Wildverbiss zu reduzieren und die Wälder an die veränderten Bedingungen anzupassen. Dabei ist eine ganzheitliche, ökosystemare Herangehensweise entscheidend. Es gibt keine einfachen Lösungen oder "Heilsbringer". Vielmehr ist eine flexible und adaptive Strategie erforderlich, die die Dynamik der Veränderungen berücksichtigt.